Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt zum ersten Male seit 2009 wieder an. Zwar sind es nur 4 % mehr als 2021, wo die Zahl der Pleitefälle auf einem historischen Tief rangierte. Die Trendwende ist dennoch deutlich erkennbar – dies umso mehr, wenn auf die Entwicklung der Anzahl an Antragsverfahren „größerer Unternehmen“ in den letzten Monaten geschaut wird.

Antragsverfahren – Trendumkehr erfolgt:

Mit 33 Antragsverfahren im IV. Quartal 2022 hinsichtlich Unternehmen mit über 20 Mio. € Umsatz und über 100 Mitarbeitern wächst die Anzahl nunmehr nach dem erst­maligen Anstieg im III. Quartal erneut deutlich. Die Zahl der Verfahren liegt nun auf einem Normalniveau der Vor-Coronazeit. Die befürchtete Insolvenzwelle wird aber – zumindest zunächst – wohl noch ausbleiben.

Auch die Anzahl der Antragsverfahren von Unternehmen mit über 100 Mio. € Umsatz ist mit 10 im betrachteten Quartal auf einem neuen Höchststand. Prominentestes Verfahren ist dabei der erneute Antrag von Galeria Karstadt Kaufhof. 

Branchenschwerpunkt/Verfahrensart:

Mit einem Anteil von 60 % bleibt der Anteil der in Eigenverwaltung gestarteten Verfahren auf einem hohen Niveau. In über 1/3 der Verfahren, die in Eigenverwaltung beginnen, wird dabei der Schutzschirm zur Eröffnung aufgespannt.

Mit 5 von 33 Antragsverfahren bleibt der Anteil der Verfahren von Automobilzulieferern hoch. Überraschend hoch fällt in dem betrachteten Quartal auch der Anteil der Eigenverwaltungen in Automotiveverfahren aus. Immerhin 4 von 5 Automobilzulieferer starten mit einer Eigenverwaltung in das Verfahren. Einen eindeutigen Branchenfokus gibt es im IV. Quartal 2022 allerdings nicht. 

(aus: SanInsights Cockpit Q4/22).

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