Regionaler Polstermöbelhersteller nutzt Eigenverwaltung zur Neuaufstellung nach der Corona-Pandemie

(Marienberg OT Satzung, 19. April 2023) Mit seinem Beschluss vom 29.03.2023 kam das Amtsgericht Chemnitz dem Antrag auf eine gerichtliche Sanierung der POSA Möbelsysteme GmbH & Co. Vertriebs KG nach. Damit befindet sich der regionale Möbelproduzent aktuell in einem sogenannten Eigenverwaltungsverfahren. „In der Eigenverwaltung habe ich als Geschäftsführer die Möglichkeit, die operativen Geschicke meines Unternehmens weiterzuleiten, während gemeinsam mit dem Sanierungsteam ein Ausweg aus der momentanen Situation gefunden wird. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden über das Verfahren bereits informiert. Es freut mich sehr, dass alle geschlossen hinter unserem Unternehmen stehen. Das gibt uns den nötigen Rückhalt für die anstehenden Aufgaben“, sagt Thomas Mehnert, Geschäftsführer von POSA Möbelsysteme. Nötig wurde der Antrag auf eine gerichtliche Sanierung vor allem durch die Auswirkungen der Corona-Krise.

Massive Belastungen durch Corona- und Energiekrise

Seit fast 30 Jahren ist POSA Möbelsysteme fest in der Region verankert. Das Unternehmen aus dem Marienberger Ortsteil Satzung in Sachsen steht für eine Fertigung von Polstermöbeln, die hierzulande sowie zu großen Teilen in Handarbeit erfolgt. Geschätzt wird der Hersteller unter anderem für die Wertigkeit und Individualität seiner Produkte, die über große Möbelhäuser ebenso angeboten werden, wie über die drei eigenen Werksverkauf-Filialen. Trotz seines festen Standes im Markt und der Region geriet das Unternehmen zuletzt in Turbulenzen. Die Ursache dafür liegt hauptsächlich in der Corona-Pandemie: Aufgrund von Kontaktbeschränkungen mussten die Vertriebs- und Akquise-Tätigkeiten in den Jahren 2020 und 2021 erheblich reduziert werden. Außerdem führte die Schließung der Möbelgeschäfte während der Corona-Lockdowns zu einem Einbruch der Umsätze. Erschwerend kommt seit letztem Jahr hinzu, dass viele Kunden aufgrund von Energiekrise und Inflation den Kauf neuer Möbelstücke erst einmal hinten anstellen müssen. Neben dem dadurch erlittenen Auftragsrückgang wurde POSA Möbelsysteme durch die gestiegenen Kosten bei Rohstoffen, Energie und Transport zusätzlich belastet.

„Aufgrund der mehrfachen Krisenursachen reichen die Mittel des Unternehmens aktuell nicht mehr aus, um die fälligen Verbindlichkeiten zu tilgen. Außergerichtliche Sanierungsoptionen versprachen dabei keinen Erfolg - daher hat Thomas Mehnert richtig und pflichtgemäß einen Antrag auf eine gerichtliche Sanierung gestellt. Nun werden im Rahmen dieses modernen Eigenverwaltungsverfahrens alle Sanierungsoptionen geprüft und bewertet, um das Unternehmen schnellstmöglich und nachhaltig wieder neu aufzustellen“, sagt Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt. Als Generalbevollmächtigter steht er dem Geschäftsführer in allen insolvenzrechtlichen Fragen zur Seite.

Wichtige Meilensteine der Sanierung bereits erreicht

Zwei zentrale Herausforderungen konnte das Sanierungsteam bereits bewältigen. So sind die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch das Insolvenzausfallgeld für die Monate März bis Mai 2023 abgesichert. Und auch der Geschäftsbetrieb läuft trotz des Verfahrens uneingeschränkt weiter: „Für die Stabilisierung des Betriebes und das Vertrauen in das Unternehmen ist es in so einer Situation besonders wichtig, weiter zu liefern, weiter Aufträge anzunehmen und weiter auf potenzielle Kunden – hier beispielsweise verstärkt Pflegeeinrichtungen – zuzugehen. Dass dies bei POSA Möbelsysteme der Fall ist, zeigt, dass das Unternehmen im Kern gesund ist und es gute Chancen auf eine langfristige Sanierung hat“, erklärt Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH und Co. KG. Er und sein Team zeichnen für die kaufmännische Begleitung, das Controlling und die Umsetzung des Sanierungskonzeptes verantwortlich.

Gute Aussichten auf eine Neuaufstellung des Betriebes sieht indes auch der vom Gericht bestellte (vorläufige) Sachwalter Rechtsanwalt Christian Krönert von der Kanzlei VOIGT SALUS.: „Alle Beteiligten arbeiten an einer zeitnahen Lösung für POSA Möbelsysteme. Ich sehe auf Unternehmens- und auf Gläubigerseite die nötige Gesprächsbereitschaft für einen konstruktiven Dialog. Die starke Verwurzelung in Sachsen und der Ruf als zuverlässiger Arbeitgeber, Produzent und Lieferant kommen dem Betrieb für das kommende Verfahren dabei ebenfalls zugute. Das Eigenverwaltungsverfahren soll hier den Erhalt von hochwertigem Handwerk ‘Made in Germany‘ bewerkstelligen.“ Als (vorläufiger) Sachwalter überwacht Rechtsanwalt Christian Krönert die eigenverwaltende Geschäftsführung im Interesse der Gläubiger.

Mehr Informationen: https://posa.de

Über POSA Möbelsysteme

Die POSA Möbelsysteme GmbH & Co. Vertriebs KG blickt mittlerweile auf fast 30 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Heute werden am Standort in Marienberg von 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Polstermöbel aller Art entwickelt und hergestellt: Polstersitzgruppen, Liegen und Sofas, Polsterbetten, Sitzbänke, Stühle, Einzelsessel und ganze Wohngarnituren. Diese Serienprodukte werden deutschlandweit in über 182 Möbelhäusern und drei eigenen Werksverkauf-Filialen in Leipzig, Halle und Dresden verkauft. Darüber hinaus bietet POSA Möbelsysteme passgenaue Sonderanfertigungen für seine Kunden und übernimmt hier vom Entwurf über die Projektierung bis hin zur Herstellung alle Arbeitsschritte selbst. Zum Angebot gehört überdies auch die Aufarbeitung von Möbelstücken sowie der Innenausstattung von Oldtimern.

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