Die Schneider Mineralöl Gruppe, einer der größten Mineralöl Händler Mitteldeutschlands mit einem Jahresumsatz von rund 200 Mio. Euro und rund 130 Beschäftigten, soll verkauft werden. Die Hauptgesellschaft, die Schneider Mineralöl GmbH meldete bereits im Februar 2017 Insolvenz an. In der Folgezeit wurden auch die weiteren Unternehmen des Firmenverbundes, die SMM Vermögensverwaltungs- und Beteiligungs GmbH & Co. KG, die EPT – European Partner Tank GmbH sowie die BHG Energieservice GmbH insolvent.
Das Amtsgericht Dresden bestellte insgesamt vier vorläufige Insolvenzverwalter. Neben dem Dresdner Partner von VOIGT SALUS. Herrn Rechtsanwalt Ralf Hage für die EPT – European Partner Tank GmbH sowie die BHG Energieservice GmbH wurden noch die Rechtsanwälte Olaf Seidel (Wolff Rapp Rechtsanwälte) für die Schneider Mineralöl GmbH, Dr. Helmut Schwarz (CADMUS Partschnerschaftsgesellschaft) für die SMM Vermögensverwaltungs- und Beteiligungs GmbH & Co. KG sowie Thomas Beck (Beck Rechtsanwälte) für die SMM Vermögensverwaltungs GmbH bestellt.
Die vorläufigen Insolvenzverwalter der operativ täigen Gesellschaften haben sich darauf verständigt, dass die hww Unternehmensberater GmbH unter Führung von Herrn Dr. Robert Tobias mit der Durchführung eines M&A Verfahrens beauftragt wird. Noch vor Ostern 2017 gingen mehrere indikative Angebote für die Firmengruppe ein. Interessant ist dabei neben dem Tankstellengeschäft insbesondere das große Umsatzvolumen der Firmengruppe. Eine Zerschlagung ist gegenwärtig nicht geplant.
Die vorläufigen Insolvenzverwalter sind aufgrund der vorliegenden Angebote optimistisch, dass ein Verkauf zeitnah umgesetzt werden kann. Die verschiedenen strategischen Ausrichtungen der Erwerbsinteressenten und die damit verbundenen Unterschiede hinsichtlich des Umfanges der zu übertragenden Assets machen die Verhandlungen jedoch sehr schwierig. Zudem ist die Zeitschiene relativ eng bemessen, da die ersten Insolvenzverfahren offenbar bereits Ende April 2017 eröffnet werden sollen.
Die Unternehmensgruppe wurde in der jetzigen Form Ende der 90er Jahre von Herrn Wolfgang Schneider gegründet und zählt zu den 100 größten sächsischen Unternehmen. Nachdem die ursprüngliche Konzentration auf den Biodieselmarkt aufgrund der gesetzlichen Änderungen an Bedeutung verlor, baute die Gruppe innerhalb der letzten Jahre sukzessive eine Netz aus 50 (teilweise automatisierten) Tankstellen aus und konnte erhebliche Marktanteile durch Firmenkundenkarten gewinnen. Der gestiegene Preiskampf in der Branche, Termingeschäfte und zuletzt eine gescheiterte Zwischenfinanzierung führten schließlich zur gegenwärtigen Zahlungsunfähigkeit.
